Albert Einstein hat 1941 im amerikanischen Radio diesen Satz gesagt: »Perfection of means and confusion of goals seem – in my opinion – to characterize our age.«
Auf Deutsch: »Perfektion der Mittel und Verwirrung der Ziele scheinen – meiner Meinung nach – unser Zeitalter zu charakterisieren.«
Wir kämpfen heute immer noch mit demselben Problem. Zu oft konzentrieren wir uns auf die Umsetzung und zu selten auf die Strategie. Im Mittelpunkt steht das Wie und nicht das Was.
Ich bin selbst auch schon in diese Falle getappt. Und nach Projekten in Asien, Europa und Nordamerika bin ich davon überzeugt, dass es sich um kein lokales Phänomen handelt.
Ich denke Albert Einstein hat recht, aber einen Aspekt übersehen. Wir sind nicht erst seit diesem Zeitalter über unsere langfristigen Ziele verwirrt. Die Menschheit beißt sich schon immer eher irgendwie durch.
Wir haben unsere Lebensweise mit dem Beginn der ersten Zivilisationen vor etwa 12.000 Jahren das erste Mal entscheidend verändert. Durch Landwirtschaft wurden wir von Nomaden zu Farmern.
Mit der Industrie haben wir seit etwa 1760 die Art und Weise wie wir leben erneut komplett umgekrempelt. Und seit dem neuen Millennium bestimmen der digitale Wandel und datengetriebene Algorithmen unseren Alltag.
Aber diese Zeiträume sind für die Evolution einfach zu kurz, um kognitive Vorgänge anzupassen, die über Millionen von Jahren entstanden sind.
Die graue Masse in unseren Schädeln ist fast identisch mit dem was die Menschen vor etwa 200.000 Jahren in den Köpfen trugen. Den Verstand auf kurzfristige Probleme auszurichten, war lange ein Wettbewerbsvorteil.
Diese Strategie scheint zunehmend an ihre Grenzen zu stoßen. Heute prägen Technologie und Wissenschaft unser Leben stärker als jemals zuvor. Beides entwickelt sich schneller weiter, als unsere eigenen Fähigkeiten.
Deshalb ist es wichtiger denn je, dass wir uns die Kernfrage stellen. Was wollen wir langfristig erreichen? Das gilt für alle Projekte, egal ob es sich dabei um das Privatleben, die Gesellschaft oder die Wirtschaft handelt.
Bei der Umsetzung können wir auf die größte Auswahl von Technologien und Methoden in der Geschichte der Menschheit zurückgreifen. Aber wenn wir vorher nicht kritisch über die Ziele nachdenken, führen uns selbst die besten Werkzeuge ins Nirgendwo.
