Was haben ein Eukalyptus in Australien, Bakterien in einer Petrischale, die Bevölkerung von Deutschland und das Geschäftsmodell eines Unternehmens gemeinsam? Alle wachsen nach demselben Muster.
Sie starten unbedeutend; ein Samen, eine Bakterie, ein Clan, eine Idee. Nach einer Anlaufphase beginnt das Wachstum. Es beschleunigt und entwickelt sich eine Zeit lang exponentiell. Dann verliert es Dynamik und erreicht ein Plateau.

Das Muster gleicht einer S-Kurve. Viele Dinge entfalten sich nach dieser Funktion. So verbreiten sich zum Beispiel auch Viren in einer Population, Wörter im Sprachgebrauch, Technologien in der Gesellschaft oder Krebszellen im Körper.
Das Muster ist immer das Gleiche. Was sich unterscheidet ist die Zeit, in der sich der Vorgang abspielt. Die Entwicklung endet jedes Mal auf einem Plateau.
Dort wartet nur noch eins: Stillstand. Und auf Stillstand folgt Zerfall. Entweder nach wenigen Stunden oder nach vielen Dekaden.
Auf dem Plateau ist nur eine Frage wichtig: Wie kann das Wachstum wieder angekurbelt werden? Das Ziel ist, Lösungen zu finden, die eine neue S-Kurve, einen neuen Zyklus, eine neue Dynamik entzünden.
Der Eukalyptus schafft Neues indem er Pollen und Samen verstreut. Er selbst kann sich nicht weiter ausbreiten, dafür aber seine Sprösslinge.
Bakterien und Viren übertragen sich über die Luft oder Flüssigkeiten auf einen neuen Wirt, um sich auszudehnen.
Unsere Körper gewinnen bis zu einem gewissen Punkt an Kraft und Intellekt. Dann prallen wir an physische und kognitive Grenzen, die wir nicht überwinden können. Für unsere Gene sind Kinder das neue Wachstum.
Unternehmen haben im Gegensatz zu biologischen Systemen einen Vorteil. Wenn Geschäftsmodelle an ihr Limit stoßen, bieten sich drei Möglichkeiten: Neue Märkte, neue Produkte, neue Dienstleistungen.
Lineares Wachstum ist selten. S-Kurven sehen wir dagegen überall. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass wir und unsere Organisationen früher oder später auf einem Plateau festsitzen. An einem Punkt verharren, an dem es nicht vorwärts geht.
Wenn wir uns dieser Einsicht öffnen, können wir Initiativen planen und ergreifen. Wachstum neu zu starten ist keine einmalige Aktion. Sondern eine strategische Ausrichtung, eine Denkweise, die Essenz des Lebens.
